Bei der Kernspintomographie (MRT oder auch MRI oder NMR) handelt es sich um eine Magnetresonanztechnik, bei der die Ladung der Wasserstoffatome im Körper zur Erzeugung von diagnostischen Bildern genutzt wird. Diese Technik kommt ohne jede Strahlenbelastung aus. Es sind bislang keine schädlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper bekannt.
In unserer Praxis für Radiologie kommen siet vielen Jahren zwei 1,5 Tesla-Hochfeldkernspintomographen der Firma Siemens zum Einsatz. Bei dem Modell Espree handelt es sich um einen halboffenen Kernspintomographen, d.h. das Gerät ist mit einer Länge von 125 cm und einer Öffnung von 70 cm Durchmesser besonders für Patienten mit Platzangst und/oder stattlicher Statur geeignet. Seit dem Sommer 2016 nutzen wir ausserdem einen state-of-the-art Hochfeldkernspintomographen mit einer Feldstärke von 3 Tesla. Dies ermöglicht eine höhere örtliche Auflösung und somit eine noch detailreichere Darstellung krankhafter Veränderungen. Auch hier durchmisst die Patientenöffnung 70 cm.
Ganzkörper-Kernspintomographie
Die Untersuchung
wird mittels der Ganzkörperspulen durchgeführt. Je nach Fragestellung werden die Spulen um den gesamten Körper angelegt. Es wird dann eine Untersuchung des gesamten Körpers, ggf. mit Kontrastmittel, durchgeführt. Wie alle anderen Untersuchungen der Kernspintomographie weist auch diese Untersuchung keine Strahlenbelastung auf und eignet sich daher hervorragend zur allgemeinen Vorsorge.
Hirnschädel
Fragestellung
- unklare Kopfschmerzen, Migräne
- Multiple Sklerose (MS)
- Encephalitis
- Anfallsleiden
- Infarkt
- TIA (Minderdurchblutung des Gehirns)
- Tumorausschluss
- Tinnitus, Kleinhirnbrückenwinkelprozesse
- Trigeminusneuralgie
- Hypophysenprozesse
- Nasennebenhöhlenprozesse
- Kiefergelenkprozesse
Die Untersuchung
wird mit Hilfe einer speziellen Kopfspule durchgeführt. Je nach Fragestellung ist es notwendig und hilfreich Kontrastmittel, das intravenös verabreicht wird, einzusetzen. Bei der Untersuchung der hirnversorgenden Gefäße (Angiographie) wird das Signal des Blutes im Gefäß genutzt, um einen evtl. Verschluss darzustellen. Die Untersuchungsdauer beträgt etwa 20 – 30 Minuten.
Hals
Fragestellung
- unklare Schwellungen im Halsbereich und Rachenraum
- unklare Heiserkeit
- Tumorausschluss im Hals, Nasen- und Rachenbereich
- Stenoseausschluss der hirnversorgenden Gefässe
Die Untersuchung
wird mit einer speziellen Halsspule durchgeführt. Je nach Fragestellung ist es notwendig Kontrastmittel intravenös zu verabreichen. Die Untersuchungsdauer beträgt etwa 30 – 45 Minuten.
Wirbelsäule
Fragestellung
- Bandscheibenvorfall
- raumfordernde Prozesse im Bereich der Wirbelsäule
- Entzündungen
- Tumor- oder Metastasensuche im Bereich der Wirbelsäule
- degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule
Die Untersuchung
wird je nach Wirbelsäulenabschnitt mit speziellen Spulen durchgeführt. Bei bestimmten Fragestellungen ist es notwendig und hilfreich Kontrastmittel intravenös zu applizieren. Die Untersuchungsdauer beträt etwa 20 -30 Minuten.
Thorax und Abdomen
Fragestellung Thorax (Lunge, Rippen)
- raumfordernde Prozesse im Thoraxbereich
- unklarer, länger anhaltender Husten
- unklare Schmerzen
- Minderdurchblutung der Lungengefäße (Thrombose)
- Aneurysma (Aussackung) der thorakalen Aorta
- unklare Schmerzen o. Schwellung im Rippen- oder Brustbeinbereich
Fragestellung Abdomen
- Leber-, Milzprozesse
- Pankreasprozesse
- Diagnostik der Gallenblase und Gallengänge
- Nieren-Nebennieren)
- Nachsorge bei Tumorpatientienten
- unklare Raumforderungen im Oberbauch o. kleinen Becken
- Harnblase
- Prostata, Hoden
- Uterus, Ovarien
- Aneurysma der abdominellen Aorta, Nierenarterienstenose
Die Untersuchung
wird mit einer speziellen Körperspule durchgeführt. Die einzelnen Messungen erfolgen nach Möglichkeit in Atemanhalte-Technik. Das heißt, dass der Patient etwa 20 – 25 Sek. je Messung die Luft anhalten sollte. Je nach Fragestellung ist es notwendig Kontrastmittel intravenös zu verabreichen. Die Untersuchungsdauer beträgt etwa 20 – 30Minuten..
Gelenke und Extremitäten
Fragestellung
- unklare Schmerzen
- Bewegungseinschränkung
- Entzündungen
- Rotatorenmanschettenruptur d. Schulter
- Schulterluxation
- Arthrose
- Knorpelschäden
- freie Gelenkkörper
- Tennisarm
- Carpaltunnelsyndrom
- Lunatummalazie
- Stressfrakturen
- unklare Schwellungen
- Hüftkopfnekrose
- Kreuzbandriss
- Bandläsionen
- Osteochondrose
- Muskelfaserriss
- Tumorausschluss
Die Untersuchung
der einzelnen Gelenke oder Körperbereiche werde mit hochauflösenden Spulen durchgeführt. Je nach Fragestellung ist es notwendig Kontrastmittel intravenös zu verabreichen. Zur Darstellung des Knorpels in den Gelenken ist es möglich eine indirekte MR-Arthrographie durchzuführen. Dazu wird eine definierte Menge Kontrastmittel 30 – 60 Minuten vor der Untersuchung intravenös gespritzt. Das zu untersuchende Gelenk sollte in dieser Zeit nach Möglichkeit bewegt werden. Das Kontrastmittel wird im Gelenk aufgenommen und es kommt zu einer besonders differenzierten Darstellung des Knorpels. Bei bestimmten Fragestellungen, z.B. Schulterluxation kann das Kontrastmittel direkt in das Gelenk appliziert werden. (Direkte MR-Arthrographie). Die Injektion erfolgt unter computertomographischer Kontrolle. Die Untersuchungsdauer beträgt je Gelenk etwa 20 – 30 Minuten.
Angiographie
Fragestellung
- Gefäßverschluss
- Aneurysma
- Gefäßerkrankungen
Die Untersuchung
Die kontrasmittelverstärkte Angiographie ist eine Untersuchungsmethode mit der speziell Gefäße (Arterien und Venen ) dargestellt werden. Das intravenös applizierte Kontrastmittel bringt die Gefäße hell zur Darstellung; das umliegende Gewebe wird durch bestimmte Messparameter unterdrückt. Das Verfahren ist in nahezu allen Körperregionen einsetzbar.
Funktionsdiagnostik Hirn
Fragestellung
Die Untersuchung
Bei der Funktiosdiagnostik des Kopfes kann durch spezielle Meßmethoden ermittelt werden, ob ein frischer Infarkt (Schlaganfall) oder eine aktuelle Entzündung vorliegt. Außerdem kann diagnostiziert werden, ob das geschädigte Gewebe wieder aktivierbar ist.
Mammadiagnostik
In der neuesten und bislang größten Studie über den Vergleich zwischen der Röntgen-Mammographie und der MRMammographie (Kuhl in Lancet 2007; 70:485-92) wurde nachgewiesen, dass die MR-Mammographie der Röntgen- Mammographie deutlich überlegen ist. So wurde festgestellt, dass die diagnostizierten Brustkrebserkrankungen bei der MRMammographie bei 92% lagen, während sie bei der Röntgen- Mammographie nur bei 56% lagen. Bezüglich der Vorstufen des Brustkrebses war das Verhältnis noch eindeutiger. Hierbei lag die MR-Mammographie bei 98%, während die Röntgen- Mammographie nur bei 52% lag.
Aus diesem Grunde ist die MR-Mammographie als Vorsorge- Untersuchung bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr zu empfehlen. Sie stellt keine Strahlenbelastung dar und ist auch aus diesem Grund der Röntgen-Mammographie überlegen.
Die Untersuchung
Wir bieten Ihnen eine MR-Mammographie als Vorsorge- Untersuchung an. Hierbei wird eine Kernspintomographie im Hochfeldsystem (Feldstärke 1,5 Tesla) in Bauchlage durchgeführt. Die Brust wird hierbei in einer speziellen Spule gelagert. Eine Kompression der Brust – wie in der Röntgen- Mammographie – ist hierbei nicht erforderlich.
Es erfolgt eine intravenöse Gabe von MR-Kontrastmittel (Gadolinium). Dieses Kontrastmittel ist sehr gut verträglich. In äußerst seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten. Lediglich eine eingeschränkte Nierenfunktion stellt eine Kontraindikation für die i.v.-KM-Gabe dar. Vor der Menopause sollte die Untersuchung zwischen dem 5. und 14. Zyklustag durchgeführt werden, da die Untersuchungsergebnisse zu diesem Zeitpunkt am zuverlässigsten sind. Es gelten die generellen Kontraindikationen für eine Kernspintomographie (Herzschrittmacher und Metallclips im Gehirn).
In unserer Praxis erfolgt ein ausführliches ärztliches Gespräch vor der Untersuchung einschließlich einer körperlichen Untersuchung der Brust und der Achselregion. Nach der Untersuchung wird eine sehr aufwendige digitale Analyse durch – geführt, im Anschluss daran erfolgt eine erneute Besprechung/ Befundmit teilung mit dem untersuchenden Radiologen. Im Rahmen der Privaten Krankenversicherungen wird die MRMammographie komplett von den Kostenträgern erstattet.
Leider wird die MR-Mammographie als Vorsorgeuntersuchung von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Es ist jedoch selbstverständlich möglich, diese Untersuchung als Selbstzahler durchführen zu lassen. Hierbei wird lediglich der 1.0fache Satz nach GOÄ abgerechnet.
Herzdiagnostik
Fragestellung
- Raumforderungen in den Herzkammern oder Vorhöfen
- Herklappenisuffizienz
- Thromben
- Myocardinfarkt
- Coronararterienstenose
Die Untersuchung
Bei der Untersuchung des Herzens im Kernspintomographen werden, mit Hilfe eines angelegten EKGs, Aufnahmen vom Myokard (Herzmuskel), den Ventrikeln und Vorhöfen gemacht. Je nach Fragestellung ist es erforderlich, Kontrastmittel intravenös zu applizieren. Durch die Untersuchung ist es möglich, eine Aussage, z.B. über die Vitalität des Myocards (Herzinfarktnachweis), zu machen, die Herzklappenfunktion darzustellen, eventuelle Thromben oder Tumore nachzuweisen und die Pumpfunktion des Herzens zu bestimmen. Durchschnittlich dauert die Untersuchung etwa 45 – 60 Minuten.
Direkte Arthrographie
Fragestellung
- Spezielle Fragestellungen bei Gelenkbinnenverletzungen, welche mittels der herkömmlichen Kernspintomographie nicht sicher beurteilt werden können.
- Verletzungen der Schulter
- Verletzungen des Handgelenkes
- Erkrankungen des Hüftgelenkes
Die Untersuchung
Es wird zunächst unter CT-Kontrolle millimetergenau eine Kanüle in das zu untersuchende Gelenk eingeführt. Anschließend wird das Kontrastmittel intraartikulär injiziert, die exakte Verteilung wird in der CT kontrolliert. Danach erfolgt eine Kernspintomographie mit einer Untersuchungsdauer von ca. 30 Minuten.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Die Aufenthaltsdauer in unserer Praxis veranschlagen wir mit etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Die Untersuchungsdauer im Gerät beträgt durchschnittlich zwanzig bis dreißig Minuten. Lediglich Untersuchungen des Herzens oder des Bauchraumes können im Einzelfall etwas länger dauern. Im Regelfall liegt der Patient auf dem Rücken. Die zu untersuchende Körperregion muss mittels einer sogenannten Spule umschlossen bzw. bedeckt werden, damit die notwendige Bildqualität erreicht werden kann. Hierbei soll es für Sie natürlich immer möglichst bequem zugehen. Da die Maschinen laute Geräusche produzieren tragen Sie während der Untersuchung einen Gehörschutz, über den je nach Wunsch auch ein Radioprogramm abgespielt werden kann. Wichtig ist, dass Sie während der gesamt Untersuchungsdauer möglichst ruhig liegen bleiben; auch kleinste Bewegungen sollten so gut wie möglich vermieden werden. Für den Notfall wird Ihnen einen Klingel in die Hand platziert. Neben der optischen Überwachung durch unsere medizinisch-technischen Röntgenassistenten/-innen können Sie sich im Ernstfall also auch selbst bermerkbar machen.
Kontraindikationen
Grundsätzlich sind implantierte Fremdkörper auf ihre MRT-Tauglichkeit zu prüfen. Immer mehr Produkte sind unter bestimmten Voraussetzungen als sicher einzustufen. Sollten Sie einen Fremdkörper in sich tragen, bringen Sie bitte die entsprechenden Unterlagen (Implantatpass etc.) mit zur Untersuchungen. Entscheidend ist hier die genaue Typenbezeichnung und der Hersteller. Kardiale Eventrecorder sollten vor der MRT ausgelesen werden, da die Daten sonst unwiderruflich überschrieben werden.
Herzschrittmacher sind in unserer Praxis leider eine Kontraindikation und generell nur mit wenigen Ausnahmen MR-tauglich. Hierfür bedarf es allerdings einer Vorstellung im Schwerpunktzentrum mit kradiologischer Vor- und Nachbereitung. Die Indikationsstellung sollte auch unter optimalen Voraussetzungen sehr streng gestellt werden.
Auch während einer Schwangerschaft sollte die Notwendigkeit einer Kernspintomographie gründlich überprüft werden.
Wie bereite ich mich als Patientin, als Patient vor?
Gerenell bedarf es keiner sonderlichen Vorbereitung. Bei Untersuchungen des Bauchraumes sollte eine Nüchternphase von 3-4 Stunden vor der Untersuchung eingehalten werden. Sollen Bilder Ihrer Augen angefertigt werden? Dann verzichten Sie bitte auf Make-Up und tragen Sie möglichst keine Kontaktlinsen.
Kontrastmittel
Eine intravenöse Gabe von Kontrastmittel ist bei vielen Fragestellungen sehr sinnvoll, in einigen sogar unabdingbar. Es handelt sich hierbei um eine flüssige Substanz auf Basis von Gadolinium, die sich mit dem Blut im gesamten Körper verteilt und dabei hilft Strukturen besser identifizieren und von einander abgrenzen zu können. Grundsätzlich wird Kontrastmittel häufig bei Fragen nach Tumoren und Entzündungen sowie zur Gefäßdarstellung (Angiographie) verwendet.
Durch einen kleinen Zugang in einer Armvene fließt das Mittel über wenige Sekunden ein, dies wird vorher durch unsere Mitarbeiter angekündigt. Hierbei spürt man im Regelfall eine gewisse Kühle an der Infusionsnadel. In sehr seltenen Fällen kann eine Unverträglichkeit oder gar eine allergische Reaktion auftreten. Zu ca. 90% passiert dies innerhalb der ersten Sekunden bis Minuten, so dass eine unmittelbare Behandlung in unserer Praxis durchgeführt werden könnte.
Auf eine Kontrastmittelgabe sollte verzichtet werden, wenn es in der Vergnagenheit bereits zu einer Allergie gekommen ist oder wenn eine signifikante Nierenfunktionseinschränkung besteht. Sollte es nötig sein, können wir vor Ort und innerhalb weniger Sekunden die aktuelle Nierenfunktion per Schnelltest mit einem Tropfen Blut aus der Fingerkuppe bestimmen.
In der jüngeren Vergangenheit wurden im Rahmen von Studien und Autopsien Gadolinium-Ablagerungen im Hirn gefunden. Ob diese jedoch eine krankhafte Auswirkung haben und ob sie durch eine vermehrte Kontrastmittelgabe verursacht wurden, ist zur Zeit noch offen. Sollten Sie Fragen haben, zögern Sie bitte nicht uns anzusprechen.